29. Mai 2015 by Tavatamo
Dass Meditieren eine wohltuende Wirkung auf körperlicher, emotionaler, geistiger und spiritueller Ebene hat, ist hinreichend beschrieben und wissenschaftlich belegt. Meditieren harmonisiert die Prozesse im Körper ebenso wie den Gefühlshaushalt; es hilft, die Gedanken zu ordnen, und es öffnet das Tor zu den inneren Schätzen.
In der Stille finden wir Zugang zum Kern unseres Wesens. Mit diesem unsterblichen Kern, der reine Liebe ist, können wir uns in der Meditation bewusst verbinden. Wir lassen die wertende Polarität der Alltagswelt hinter uns und nehmen alles an, wie es ist. Meditation ist die liebevolle Zuwendung zum Hier und Jetzt – mit Absicht, doch ohne Ziel.
Störende Gedanken treten immer mehr in den Hintergrund, wenn wir uns mit dem Gedankenstrom nicht identifizieren, sondern ihn lediglich als Betrachter wahrnehmen und vorüberziehen lassen. Bei regelmäßiger Praxis fällt es dann im Alltag leichter, die innere Führung anzunehmen, nachhaltigere Entscheidungen zu treffen und ein erfüllteres Leben zu führen. Die Stille bringt Frieden und Klarheit.
Wenn wir schließlich das gesamte Leben als eine Art Meditation verstehen, dann ist es gar nicht erforderlich, täglich stundenlang in womöglich unbequemer Haltung zu verharren. Wenn wir jeden Atemzug, den wir tun, jedes Wort, das wir sprechen, jeden Schritt, den wir gehen, als meditative Praxis ansehen, werden wir achtsamer und liebevoller uns selbst und der Welt gegenüber. Spätestens dann wird klar, dass Meditation nicht Weltflucht ist, sondern im Gegenteil, Weltzuwendung. Meditation ist ein Geschenk, das wir der Welt und uns selbst machen.
Wie meditieren?
Wahrscheinlich gibt es ebenso viele Arten zu meditieren, wie es Menschen auf der Erde gibt. Etliche Religionen, Traditionen und Schulen lehren meditative Praktiken. Jeder, der an eigener Erfahrung interessiert ist, sollte sich informieren und ausprobieren, welche Form der Meditation passt – und vielleicht ja seine eigene Variante entwickeln.
Übrigens: Meditation verträgt sich nicht mit Alkohol und Drogen. Menschen mit psychischen Störungen sollten ärztlichen Rat einholen, bevor sie mit dem Meditieren beginnen.
Eine bestimmte Zeit im Tagesablauf und und einen bestimmten Platz in der Wohnung für die Meditation zu reservieren, verstetigt die positive Wirkung des Meditierens.
Eine Blume und der Schein einer Kerze vergegenwärtigen die Lebendigkeit der Schöpfung. In der Gruppe zu meditieren, kann ebenfalls die Wirkung steigern, da Herzen, die im Gleichtakt schwingen, sich gegenseitig unterstützen.
Verschiedene Haltungen des Körpers, der Hände und Finger können zur Konzentration beitragen und der Meditation eine bestimmte Ausrichtung geben. Die Augen sind geschlossen oder fast geschlossen. Grundsätzlich ist es möglich, in jeder Position zu meditieren. Die Haltung darf bequem und entspannt sein. Man kann im Sitzen (auch angelehnt auf einem Stuhl), im Liegen, im Gehen und sogar beim Joggen meditieren. Es gilt, die Wahrnehmung dafür zu verfeinern, was einem gut tut und den Fluss der Lebenskräfte unterstützt und dann dieser Wahrnehmung immer mehr zu vertrauen.
Im modernen Leben begleitet uns oft ein Gefühl des Getrenntseins. Um es zu überwinden und die Verbindung zu uns selbst und allem, was uns umgibt, besser zu spüren, ist es hilfreich, in der Meditation bewusst die Herzkräfte zu aktivieren und zu stärken. Wenn man mit jedem Einatmen den Funken, die kleine Flamme in der Mitte der Brust (im Herz-Chakra) anfacht und immer größer werden lässt, dann erfasst dieses Liebesfeuer schließlich alle anderen Chakras und dehnt sich über den ganzen Körper und in den Umraum aus. Indem das Herzfeuer Belastendes und Überflüssiges verbrennt, macht es den Zugang frei zum wahren Selbst.
Der Atem spielt eine wichtige Vermittlerrolle zwischen Körper und Geist. Bewusstes, gleichmäßiges Atmen im eigenen, ungezwungenen Rhythmus hilft, zur Ruhe zu kommen und Gedankenwolken zu vertreiben. Durch eine zeitweise Kontrolle des Atems kann man Stress und Angst abbauen, etwa indem man folgenden Ablauf 4x hintereinander ausführt: 4 Sekunden einatmen, 4 Sekunden den Atem halten, 4 Sekunden ausatmen.
Sehr beliebt und zahlreich sind die Meditationsarten zur gezielten körperlichen Entspannung, die zugleich den Geist beruhigt. Ferner gibt es Meditationen, in deren Mittelpunkt das Leeren des Geistes und die Auflösung von Konzepten, Vorstellungen und Illusionen steht, die uns an unserer Weiterentwicklung hindern; und es gibt geführte Meditationen, die von erfahrenen Seelenbegleitern angeleitet werden, um an bestimmten Themen zu arbeiten.
Eine verbreitete Art der Meditation basiert auf einem Mantra, also der Wiederholung heiliger, heilsamer Silben und Worte. Sie können im Hinblick auf bestimmte Themen ausgewählt werden, etwa Frieden, Liebe, Kräftigung, Befreiung, Reinigung, Klarheit, Lobpreisung… und ähneln damit einem Gebet. „Nebenbei“ löst das Rezitieren von Mantras störende Gedanken auf bzw. wendet sie ins Positive.
Mantras sind aus allen Religionen und Kulturkreisen bekannt, so etwa das buddhistische „Om mani padme hum“, das hinduistische „Om Namah Shivaya“, das christliche „Halleluja“, die 99 Namen Allahs…
Das OM oder AUM gilt als Ursilbe, als Keim aller Mantras, aller Silben, Worte und Sprachen; auch wird es als „Formel“ des Urknalls und der Schöpfungsenergie gesehen. 108 mal gesungen, entfaltet es eine besonders reinigende und energetisierende Wirkung.
Bei der Meditation nicht nur bekannte Mantras zu nutzen, sondern passende eigene Mantras zu finden, ist eine spielerische, heilende und aufschlussreiche Erfahrung. Die Sprache ist dabei zweitrangig, solange das Mantra Freude und positive Energie freisetzt. Das kann auch mittels spontan auftauchender Silben und Klänge geschehen, die keine „Bedeutung“ im konventionellen Sinne haben. Wichtig ist, das Mantra nicht im Kopf, sondern im Herzen zu bewegen, von wo aus es seine Kraft am besten entfaltet.
Weitere inspirierende Varianten der Meditation gibt es zu entdecken, wenn man z.B. Edelsteine (Heilsteine, Kristalle), Düfte (z.B. Rosenöl, Räucherstäbchen, Kräuter), Klänge (Gong, Klangschalen), farbiges Licht oder Bilder (Mandalas, Abbildungen von göttlichen Aspekten) einbezieht. Jeden Bissen der Speise als Geschenk von Mutter Erde bewusst im Körper zu bewillkommnen, kann Teil einer Ess-Meditation sein und ganz nebenbei zu einem moderaten Gewicht verhelfen.
Eine besonders heitere Form der Meditation ist die Lach-Meditation. Bringen Sie jede Zelle Ihres Körpers dazu, in unbändiges Gelächter auszubrechen – aus Freude und Dankbarkeit darüber, dass es sie gibt! Lassen Sie nicht locker, bis auch die letzte Zelle in das stille Lachen einstimmt!
Es ist mir ein Anliegen und eine Freude, das Meditieren möglichst vielen Interessierten nahe zu bringen als Weg zu einem intensiver gelebten Leben. Im Rahmen von Workshops und Einzelsitzungen führe ich praktisch in verschiedene alltagstaugliche Formen der Meditation ein.