1+1=1

Einheit, zu zweit

Das männlich–weibliche Prinzip durchzieht die gesamte Schöpfung. Der geschlechtliche Antagonismus ist lebendige Energie, ein Tanz überall in der Natur und im Universum. So wird es im Symbol des miteinander wirbelnden Yin und Yang versinnbildlicht. Wenn wir das „göttliche Liebesspiel“ der Geschlechtlichkeit als die Essenz der Lebendigkeit erkennen, dann können wir auf dieser Basis Gefühle von Schuld und Scham, von Machtspielen und Manipulation überwinden, die seit langer Zeit die Begegnung der Geschlechter belasten.

Sexualität ist Ausdruck von Lebenskraft und Lebensfreude. Sie wieder als die Hochzeit von König und Königin, von Gott und Göttin zu verstehen, reinigt sie von den Überlagerungen und Instrumentalisierungen, deren Opfer sie im Laufe der Geschichte wurde. Dann nehmen wir den Partner nicht mehr als Geisel für das eigene Glücklichsein oder brauchen ihn, um Defizite zu kompensieren. Vielmehr treffen sich zwei Ganzheiten, um gemeinsam das Ganzsein zu feiern.

Dass ein Mann auch weibliche Anteile in sich trägt, und die Frau mit männlichen Anteilen ausgestattet ist, entspricht im Yin-Yang-Symbol den jeweils andersfarbigen Punkten „im Eigenen“. Beide Anteile wollen gewürdigt, integriert und gelebt sein. Die Achtung des eigenen und des anderen geschlechtlichen Prinzips in sich selbst und im Partner öffnet den Weg zu geistiger Freiheit und zu seelischer und körperlicher Heilung.